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Kartenzahlung – alles, was Händler 2024 darüber wissen müssen: Vorteile, Kosten, Terminals, Anbieter & Zahlverfahren

Von: Christian JansenChristian Jansen
Letztes Update 4.04.2024

Die Kartenzahlung hat Bargeld als bevorzugtes Zahlungsmittel abgelöst. Immer mehr Kunden bezahlen ihre Einkäufe heute am liebsten mit girocard (EC-Karte), Kreditkarte oder kontaktlos mit dem Smartphone. Für Händler ist es daher sinnvoll, ihren Kunden diese Bezahlmethoden anzubieten. Doch welche Kosten fallen für Händler bei der Kartenzahlung an? Welche Vorteile hat sie? Und welcher Anbieter für Kartenlesegeräte ist der richtige? All das erfährst du in diesem Artikel.

1. Kartenzahlung schlägt Bargeld als beliebtestes Zahlungsmittel

Eine Studie des EHI Retail Insitute zeigt, dass Kunden in deutschen Ladengeschäften seit 2018 überwiegend mit Karte bezahlen. Der Vorsprung war 2018 mit 48,6 Prozent des Gesamtumsatzes versus 48,3 noch knapp. In 2019 und insbesondere in 2020 (COVID-19) ist der Vorsprung noch größer geworden. Auch kam heraus, dass nicht nur Digital Natives erwarten, mit Karte bezahlen zu können. Der Trend zieht sich durch jegliche Altersschicht.

Und der Handel zieht mit: Die Zahl der installierten Terminals erhöhte sich im Jahr 2019 um 3,7 Prozent auf über 871.000 aktive Kartenlesegeräte. Davon bieten etwa 86 Prozent Distanz-Zahlungen. Aus guten Gründen, denn: Gerade die kontaktlose Kartenzahlung boomt (mehr dazu im Abschnitt „Welche Karten und Zahlungsweisen gibt es?“).

auf dem bild ist der Einsatz eines kartenlesegerätes von payone im Einzelhandel zu sehen

2. Welche Vorteile hat Kartenzahlung?

Die wachsende Nachfrage und die Erwartungshaltung deiner Kunden sind gute Gründe, Kartenzahlungen zu akzeptieren. Vielleicht sogar die wichtigsten. Aber es gibt noch zahlreiche weitere Vorteile der Kartenzahlung:

  • Einnahmen: Kunden geben mit der Karte freizügiger Geld aus als in bar. Sie tätigen eher impulsive Spontankäufe und sehen das „Limit im Portemonnaie“ nicht.
  • Bargeldkosten: Du hast weniger zu transportieren und weniger Einzahlungsgebühren.
  • Fehlerminimierung: Du reduzierst den fehlerbehafteten Umgang mit Bargeld, musst beim Kassieren kein Geld zählen und Wechselgeld zurückgeben.
  • Zeitersparnis: Mit Bargeld hantieren raubt Zeit.
  • Sicherheit: Überfälle auf dein Geschäft werden uninteressanter und Unterschlagungen fallen schneller auf.
  • Falschgeld: Das Risiko, an Falschgeld zu geraten, fällt bei Kartenzahlung weg.
  • Kundenbindung: Bietest du dazu das Aufladen von Prepaidkarten an, erhältst du Provisionen und tust zusätzlich etwas für die Kundenbindung.
  • Image: Du hast eine bessere Außenwahrnehmung durch moderne Bezahlsysteme.
Kartenzahlung hat Vorteile für Kunden und Händler zugleich

Kartenzahlung hat Vorteile für Kunden und Händler zugleich | Bild: Clay Banks, unsplash.com

3. Was kostet Kartenzahlung für den Händler?

Kartenzahlung ist mittlerweile relativ günstig. Einer regulierenden Gesetzgebung und starkem Wettbewerb zwischen den Anbietern sei Dank.

Dennoch ist es nicht ganz einfach, das beste Angebot zu finden.

Deshalb haben wir einen Vergleichsrechner entwickelt:

Vergleichsrechner: Kosten der bargeldlosen Zahlung

4. Welche Anbieter für Kartenlesegeräte gibt es?

Du kannst ganz traditionell bei deiner Hausbank ein Lesegerät ordern, dafür benötigst du lediglich ein eigenes Händlerkonto.

Aber Achtung: Viele Banken wie die Sparkasse (über ihren Partner BS Payone), Volks- und Raiffeisenbanken, Postbank, Deutsche Bank & Co. betreiben eigens Kartenlesershops mit eher undurchsichtigen Branchenlösungen und ewig langer Vertragsbindung (bis zu 60 Monate). Wenn du dort gute Kontakte hast, kannst du eventuell günstige Konditionen aushandeln. Die Verträge sind in der Regel jedoch recht kompliziert und der ganze Prozess eher langwierig.

In den letzten Jahren haben sich daher einige bankenunabhängige Anbieter etabliert. Sie sind sehr flexibel und kommen ohne langfristige Verträge und teilweise sogar ohne Grundgebühren aus. Diese Anbieter passen zu dir, wenn du transparente und agile Lösungen schätzt.

Die einen sind primär Händlerbanken mit Kartenlizenzen (Acquirer), die anderen Terminalhersteller, Netzbetreiber oder reine Vermittler.

Hier eine Liste mit renommierten Anbietern:

Anbieter
Preis (Monat)
Branchen
Merkmale
Mehr erfahren
Preis (Monat) ab 0,00 €
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • moderne Kartenleser für alle bargeld- und kontaktlosen Zahlungen​
  • verschiedene Komplettpakete zum Fest- oder Flexpreis
  • Online-Kundenportal mit Reportings
Preis (Monat) ab 6,99 €
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • gute Auswahl von Kartenlesegeräten
  • tendenziell günstig bei hohen Umsätzen
  • sehr ausgeprägter Service
Preis (Monat) individuell
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • verschiedene Kartenlesegeräte, mobil sowie stationär
Preis (Monat) ab 19,95 €
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • speziell für kleine Unternehmen
  • viele Endgeräte
  • 24/7 Support
Preis (Monat) ab 0,00 €
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • stilische, kleine Hardware
  • geringe Kosten
  • empfehlenswert besonders für kleine Geschäfte
Preis (Monat) ab 0,00 €
Branchen
  • alle Branchen
Merkmale
  • Design-Kartenlesegerät
  • günstige Preise
  • Paypal-Tochterunternehmen

5. Wie finde ich den für mich passenden Anbieter?

Auf der Suche nach deiner passenden Lösung fragst du dich am besten zunächst, ob du dich vertraglich fest binden oder beweglich bleiben möchtest. Typischerweise ist die Bindung eher bei Banken und die Flexibilität eher bei unabhängigen Anbietern gegeben.

Dann ist wichtig, welche Art Kartenlesegerät du brauchst, denn jeder Anbieter hat ein anderes Sortiment. Banken bieten eine Vielzahl an Terminals und empfehlen dir typische Branchenlösungen. Bezahlexperten als Beispiel haben dagegen eine kleinere Auswahl, dafür aber sehr leistungsfähige Geräte für unterschiedlichste Zwecke. Der größere Dienstleister Concardis ist sogar noch breiter aufgestellt.

SumUp und Zettle haben moderne und schicke Geräte, auf Wunsch integrierbar in die hauseigenen Kassenlösungen. Die Geräte gibt es für knapp 80 Euro, meist aber in Aktionen um die 30 Euro zu kaufen.

Bei CCV kaufst oder mietest du bei einem Hersteller und langjährigen Payment-Dienstleister mit individuellen Betriebskonditionen.

Apropos Betriebskonditionen: Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und in Ruhe zu kalkulieren. Werde hellhörig bei allzu attraktiven Konditionen in der Werbung, wie traumhaft günstigen Grundgebühren oder hohen Rabatten. Suche in diesen Fällen in klein gedruckten Fußnoten, den allgemeinen Geschäftsbedingungen oder im Vertrag nach versteckten Zusatzkosten.

Achte insbesondere auf:

  • Hohe Fixkosten bei langer Vertragsbindung (z. B. 60 Monate)
  • Hohe Transaktionskosten trotz Grundgebühr: Ein Modell ohne fixe Grundgebühren ist mit höheren Transaktions- und Kartengebühren verbunden, für den kleinen Laden aber oft die günstigste Variante. Passende Anbieter hierfür sind SumUp oder Zettle, ähnlich auch Concardis Optipay. Dann folgen Anbieter wie Bezahlexperten, die auch kleine bis mittlere Geschäfte günstig und fair betreuen. Hier gilt es, konkret nachzurechnen, wie wir im Kostenabschnitt gezeigt haben.
  • Mindestumsätze und Transaktionslimits zusätzlich zu denen des Kartenherausgebers
  • Gesonderte Gebühren für Updates, Austauschservice oder Kündigung (nach Vertragsablauf wohlgemerkt!): Pauschalen schließen nicht immer alle Selbstverständlichkeiten mit ein. So solltest du auch prüfen, wie und ob du bei einem Defekt abgesichert bist und ob ein Austauschservice inkludiert ist oder du dafür separat zahlst.
  • Schaltung externer Werbung auf deinem Kundendisplay: Solche Vertragsklauseln gibt es tatsächlich.
  • Auslaufmodelle oder gebrauchte Lesegeräte aus abgelaufenen Verträgen: Veraltete Hardware kann schnell Kopfschmerzen bereiten, wenn sie den aktuellen Anforderungen der deutschen Kreditwirtschaft nicht mehr entsprechen.

Neu: Tarifvergleich – was kostet die Akzeptanz bargeldloser Zahlung?

Vergleichsrechner starten!

6. Welche Kartenlesegeräte gibt es?

Die Zeiten, in denen du klobige Terminals über Strom- und Telefonkabel anschließen musst, sind vorbei. Ein Internetanschluss (entweder bei dir im Geschäft oder über Mobilfunk) ist jedoch ein Muss.

Aktuelle Terminals können Hybridkarten (Chip plus Magnetstreifen) und NFC-Chips lesen, haben mindestens ein PIN-Pad und nehmen übers Touchdisplay Unterschriften an.

Manche drucken auch, bieten verschiedene Kommunikationswege, Schnittstellen und große Datensicherheit. Kartenlesegeräte gibt es in vier Varianten:

  • Stationäre (Countertop) Varianten kannst du ab 30 Euro günstig erstehen, Top-Modelle mit allen Funktionen können aber auch 700 Euro kosten. Sie alle sind durch Stromkabel ortsgebunden und ideal als Gerät neben der Kasse. Über W-LAN oder ein zweites Kabel zum LAN-Anschluss deiner Kasse oder des Routers stellst du die Online-Verbindung her.
  • Portable Terminals mit Akkus kommen über Kurzdistanzen (verbunden über W-LAN oder Bluetooth) auch mal zum Tisch mit nach draußen.
  • Handliche mobile Terminals (30 bis 80 Euro) mit Akku brauchen zusätzlich dein Smartphone oder Tablet mit zugehöriger App. Wenn du also selbst mobil bist und vor Ort kassieren möchtest, fährst du damit gut. Zum Ausdrucken von Belegen benötigst du allerdings meist einen separaten Drucker.
  • Völlig eigenständige mobile Zahlkartenlesegeräte mit SIM-Karte (2G, GPRS, UMTS oder 4G) sind die echten Alleskönner, kosten aber auch bis zu 700 Euro. Integrierte oder optionale Andock-Drucker sind natürlich optimal, wenn du dein komplettes Zahlterminal überall hin mitnehmen möchtest, z. B. auf den Markt, die Messe, den Pop-up-Shop oder Foodtruck.

Hier ein beispielhafter Überblick über verbreitete Kartenlesegeräte:

Zettle Reader 2 und SumUp Air sind preiswerte, flexible Mobilsysteme. Sie sind über Bluetooth mit der App auf deinem Handy oder Tablet verbunden, können fast alle Karten lesen (Zettle etwas mehr) und haben langlebige Akkus (Zettle: 8 Stunden, SumUp: 500 Zahlungen). Bei beiden Geräten können die Karten eingesteckt, durchgezogen oder angelegt werden. Mit den optionalen Ladestationen sind sie auch stationär einsetzbar. Zum Drucken von Bons oder Berichten gibt es kabelgebundene oder mobile Bluetooth-Printer, die über die jeweilige App angesteuert werden.

Kartenlesegerät von Zettle im Bild

SumUp 3G ist ein autonom-mobiles Kartenlesegerät mit UMTS-SIM-Karte ohne Datenbegrenzung, das viele übliche Karten und Zahlarten akzeptiert. Optional dazu gibt es den SumUp-Bondrucker als Ladestation.

Ingenico Desk/3500 (Vorversion: iCT220) zählt als stationäre Lösung zu den preisgünstigsten und trotzdem schnellen Allroundern. Es enthält einen integrierten Drucker, PIN-Pad, Ethernet- (TCP/IP) und Modem-Verbindung oder ISDN und garantiert höchste Sicherheit durch PCI PTS v4.

Ingenico Desk/5000: Enthält neben den Features des Ingenico Desk/3500 weitere Zusatzanwendungen und NFC.

Ingenico Move/3500 (vormals iWL250) funktioniert portabel per W-LAN/Bluetooth oder mobil: Mobilfunk 2G bis 4G, mit eSIM oder Mobilfunkkarte. Unterstützt alle etablierten Zahlverfahren inklusive NFC.

Ingenico Move/5000 hat noch umfangreichere Funktionen.

Das Verifone V200c kommt als günstiges und einfach zu bedienendes DSL-Tischgerät mit Kassenschnittstelle, schnellem Drucker und Prozessor, großem Speicher und kann unter anderem auch NFC.

Verifone H5000 ist Nachfolger des stationären Artema Hybrid (Bestseller im deutschen Einzelhandel) mit optionalem leistungsfähigem Drucker, LAN/ISDN, DSL oder weiteren Analog-Schnittstellen. Die Touchdisplay-Unterschriftenfunktion und ein schneller Hybridkarten- und Kontaktlosleser erfüllen alle Zahlwünsche. Kostenpunkt: rund 700 Euro.

Das Verifone V400m bezeichnet der Hersteller gern als kleinstes komplettes mobiles Zahlterminal der Welt. Es verständigt sich via W-LAN, Bluetooth oder mit SIM-Karte über LTE (4G), druckt Bons, zeichnet Unterschriften auf und unterstützt alle geläufigen Zahlarten, auch kontaktlos.

7. Welche Kreditkarten sollte ich für meine Kunden freischalten?

Viele Anbieter bieten dir eine Auswahl von Kreditkarten als Paket mit einheitlicher Gebühr, andere überlassen dir kostenlos die Einzelwahl von Zahl- und Kartenarten aus ihrem Portfolio. So kannst du zum Beispiel mit einem reinen EC-System/girocard-System beginnen und nach und nach Kreditkarten aufstocken.

Kreditkarten sind zwar generell teurer für dich, wenn sie vom Kunden genutzt werden (1 bis 3 Prozent vom Umsatz), kosten dich aber nichts, solange niemand damit bei dir zahlt. Möchtest du also bestimmte Kundengruppen bedienen und ihre Karten annehmen, kannst du sie einfach freischalten lassen – in der Regel ohne Aufschaltungskosten.

Entscheide nach deiner Klientel, erfrage die konkreten Abschläge beim Anbieter deines Kartenlesegeräts und wähle deinen Mix.

Übrigens darfst du seit 2018 von deinen Kunden keine Gebühr für Kreditkartenzahlungen verlangen, ebenso wenig wie für jede andere Zahlweise.

Kreditkarten können für Kartenlesegeräte nachträglich freigeschaltet werden.

Kreditkarten können für Kartenlesegeräte nachträglich freigeschaltet werden. | Bild: Clay Banks, unsplash.com

8. Fazit: Unsere Tipps

So günstig, einfach, sicher und gefragt war Kartenzahlung noch nie. Schon für – grob gerechnet – etwas mehr als 1 Prozent vom Kartenumsatz kannst du deinen Kunden bargeldloses Zahlen im Geschäft anbieten.

Die große Vielfalt jenseits der Hausbankenkonzepte macht für dich die Wahl allerdings nicht so einfach.

Die Posten „Karten“ („EC“, Debit-, Kreditkarten), „Zahlverfahren“ (PIN, Unterschrift, kontaktloses NFC), „Netzbetrieb“ und „Kartenlesegeräte“ werden von zahlreichen Marktplayern zu sehr unterschiedlichen Payment-Angeboten gemixt.

  • Als kleines Laufkundengeschäft fährst du tendenziell am besten mit den Komplett-Bundles von zum Beispiel PAYONE. Hier erwarten dich lediglich pauschale, umsatzgebundene Gebühren und du erhältst ein kleines Lesegerät sowie eine App für dein Handy oder Tablet. Bei Bedarf gibt es auch einen Bondrucker dazu.
  • Bezahlexperten kommen dir mit gut kalkulierten Branchenlösungen, auch für kleine Unternehmen, ebenfalls sehr transparent und flexibel entgegen. Sie bieten fixe Grundgebühren, niedrige Transaktions- und Umsatzgebühren sowie ein Miet- oder Kaufgerät deiner Wahl.

9. Häufige Fragen & Antworten

Was kostet eine EC-Zahlung für den Händler?
Zahlt dein Kunde mit der girocard, fallen für dich als Händler Kosten von rund 0,2 % des Zahlbetrags an. Bei einem Einkauf von 10 Euro sind das gerade mal 2 Cent. Ein Einkauf von 50 Euro kostet dich 10 Cent Gebühr.

Neu: Tarifvergleich – was kostet die Akzeptanz bargeldloser Zahlung?

Vergleichsrechner starten!

Wird die EC-Karte (girocard) abgeschafft?
Nein. Seit dem 1. Juli 2023 werden keine neuen Maestro-girocards mehr ausgegeben, aber bestehende Karten können bis zum Gültigkeitsdatum genutzt werden. Die Girocard bleibt in Deutschland nach wie vor voll funktionsfähig. Für Zahlungen im Ausland gibt es einige alternative Lösungen, wie zum Beispiel die „Co-Badge-Lösung“ und V-Pay. Auch die Ausgabe von Zweitkarten für den Auslandseinsatz ist möglich. Du kannst dich darauf verlassen, dass deine Bank sich auf ein neues Auslandszahlverfahren einstellen wird und dir auf jeden Fall rechtzeitig Bescheid gibt.

Was kostet eine Kreditkartenzahlung für den Händler?
Bei jeder Kreditkartenzahlung musst du als Händler das sogenannte Basis-Disagio (Abschlag für Kredite und Darlehen) zahlen. Diese Gebühr vom Anbieter der Kreditkarte liegt bei 1 bis 3 % des Kaufbetrags. Mehr dazu findest du oben im Abschnitt „Was kostet Kartenzahlung für den Händler?“.

Wie setzen sich die Gebühren bei Kreditkarten zusammen?
Zusätzlich zum jeweiligen Basis-Disagio (Abschlag für Kredite und Darlehen) erheben die Herausgeber noch diverse Zuschläge, die dein Payment-Dienstleister nicht beeinflussen, aber dir mitteilen kann: auf Firmenkarten, für Transaktionen außerhalb eines definierten Wirtschaftsraumes, als ominöser „Card Scheme Development Fund“, als Gebühr für Terminals ohne Kontaktlos-Funktion, als „Acquirer Purchase Volume Fee“ von Mastercard und VISA und einige mehr.

Müssen auch Kunden Gebühren für die Kartennutzung zahlen?
Für Kunden ist die Zahlung mit der Kreditkarte im Euroraum in der Regel kostenlos. Bei der girocard dagegen berechnen immer mehr Geldinstitute Gebühren für Zahlungen. Dazu zählen etwa die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken. So kann es je nach Kontomodell (v. a. bei klassischen Filialkonten und Basiskonten) zu Kosten von bis zu 75 Cent pro Einkauf kommen. Im Schnitt liegt die Gebühr bei rund 35 Cent.

Wie ist die Kreditkartenverteilung in Deutschland?
Im Jahr 2018 gab es hierzulande

  • 18 Millionen Mastercards
  • 16 Millionen VISA-Karten
  • 3 Millionen AmEx-Karten
  • 1 Million barclaycards
  • 350.000 Diners Club Karten
  • 5 Millionen andere Kreditkarten

Hast du hochpreisige Produkte und zahlkräftige inländische sowie ausländische Kunden, solltest du American Express, barcelaycards und Diners Club trotz vergleichsweise hoher Gebühren anbieten.

Wie richte ich Kartenzahlung möglichst einfach und günstig für mein Unternehmen ein?
Die simpelsten Angebote findest du bei den Komplettpaket-Anbietern ohne Grundgebühr, Laufzeit und Mindestumsatz. Dort kaufst du ein Gerät und zahlst nur einfache Pauschal-Transaktionsgebühren. Das wären beispielsweise SumUp oder Zettle. Bei diesen Anbietern musst du dich lediglich online registrieren, ein Konto erstellen, das Gerät bestellen und die App herunterladen. Und installiert ist der Kartenleser ebenso schnell: einfach mit der App verbinden und kassieren. Bons gibst du entweder digital per E-Mail aus oder sendest sie an einen kompatiblen Bluetooth-Drucker.

Neu: Tarifvergleich – was kostet die Akzeptanz bargeldloser Zahlung?

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10. Hintergrund 1: Welche Karten und Zahlungsweisen gibt es?

Zu den Karten für Zahlungszwecke zählen Debit- und Kreditkarten. Debitkarten können mehre Funktionalitäten und Zahlverfahren unterstützen, die du zumindest erkennen solltest. Deshalb erläutern wir die häufigsten hier genauer.

Die Zahlweisen bei Kreditkarten sind vom Ablauf recht einheitlich, auch wenn jedes Unternehmen sein eigenes System hat.

Jedes Zahlverfahren verursacht in der Kombination mit Karten andere Gebühren.

Debitkarten: Kunde zahlt jetzt – über vielfältige Zahlweisen

Die Belastung des angebundenen Giro- oder Guthabenkontos des Kunden erfolgt kurzfristig, daher auch die Bezeichnung Pay Now Cards. Und auch du kannst innerhalb von ein bis zwei Werktagen mit der Gutschrift rechnen.

girocard (früher EC Cash, „EC-Karte“) ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Zahlkarte (2019: 30,1 Prozent). Kunden begleichen mit der girocard immer mehr Bezahlvorgänge zu immer geringeren Beträgen – 2019 waren es durchschnittlich 46,86 Euro.
Das Logo der Girocard im Bild
Das gleichnamige Zahlverfahren ist das Zahlen mit PIN-Eingabe nach Einstecken der Karte – und die sicherste Variante für girocards: Das System überprüft in Echtzeit die Kontodeckung und reserviert den Zahlbetrag für dich.

girocard kontaktlos heißt das zugehörige NFC-Zahlverfahren, mit dem mittlerweile fast alle girocards ausgestattet sind. Zu NFC (Nahfeldkommunikation) kannst du im „Exkurs 1: NFC-Zahlung & Mobile Payment mit dem Smartphone“ Näheres nachlesen.

Die GeldKarte mit Prepaid-Guthaben auf dem Chip, oft auf einer Debitkarte, ist als Kartengeldbörse die sichere Zahlmethode des girocard-Systems für Kleinstbeträge. Sie braucht keine Kundenlegitimation und lässt sich auch kontaktlos (girogo) auslesen. Die GeldKarte wird allerdings nicht häufig genutzt.

Maestro heißt das Zahlverfahren und die internationale Debitkarte von Mastercard, die in über 100 Ländern gebräuchlich ist. Mit ihr zahlt man über Maestro-PIN oder kontaktlos via PayPass-NFC.

VPay ist eine europäische Debitfunktion und Zahlmethode auf Kredikarten von VISA. Dieses Chip-System wickelt Transaktionen über PIN oder payWave-NFC ab.

Das ELV (Elektronisches Lastschriftverfahren) erfolgt als SEPA-Lastschrift über die Kundenunterschrift. Der Kunde gibt damit seine Einwilligung zum Einzug des Betrages. ELV funktioniert mit jeder girocard und ist als Offline-Zahlmethode die einzige ohne Deckungsprüfung und mit Widerrufmöglichkeit. Es besteht daher für dich ein Risiko, auf deiner Rechnung sitzen zu bleiben. Dafür fallen bei dieser Zahlmethode keine Gebühren an.

OLV (Online-Lastschriftverfahren) ist ein Lastschriftverfahren mit Unterschrift. Es ist sicherer als ELV, denn der Provider prüft online die Kartendeckung und fungiert je nach Version entweder als Factor, kauft also die Forderung gegen Gebühr an, oder checkt anhand einer eigenen Sperrliste die Karte auf Diebstahl oder offene Rücklastschriften.

Kreditkarten: Kunde zahlt später

Bei Kreditkarten werden dem Kartennutzer der Betrag erst später belastet (Pay Later Cards), was für dich als Händler aber keine Bedeutung hat: Du erhältst deinen Umsatz garantiert in wenigen Werktagen, spätestens jedoch in wöchentlichem oder monatlichem Turnus. Dafür gibst du jedoch Anteile ab: Wie viel das ist, kannst du bei deinen favorisierten Anbietern erfragen, denn jeder wird dir andere Disagios berechnen.

In Deutschland führen Kreditkarten noch ein Schattendasein (6,9 Prozent 2018), nehmen aber klar an Bedeutung zu. Achte daher auf Nachfragen deiner Kunden oder frage sie nach ihrer präferierten Zahlart. Dann kannst du einschätzen, welche Karten du akzeptieren möchtest.

Führend in Deutschland und Europa sind die Mastercard und die VISA-Karte. Damit deckst du schon sehr viele Kunden ab.

Hast du internationale, vor allem amerikanische Kunden, lohnen sich:

  • American Express (AmEx) – hier fallen jedoch relativ hohe Gebühren an
  • Diners Club – sie ist die erste Kreditkarte der Welt
  • Discover Card

Hast du Kundschaft aus Asien, solltest du über folgende Karten nachdenken:

  • JCB (Japan Credit Bureau) – wird in gut 190 Ländern akzeptiert
  • China Union Pay (CUP) – wird in 42 Ländern akzeptiert und hat etwa 6 Mrd. Nutzer. CUP ist das weltweit größte Kartennetzwerk mit zahllosen Kooperationen

11. Hintergrund 2: NFC-Zahlung & Mobile Payment mit dem Smartphone

Near Field Communication (NFC, Nahfeldkommunikation) ist die funktechnische Grundlage für das neue Lieblingszahlverfahren: Zahlen durch kontaktloses Vorhalten ans „Auge“ des Lesegerätes.

Mit der deutschen girocard zahlen Verbraucher damit sogar noch kleinere Rechnungen (2019: 33,93 Euro) als mit dem Steck- oder Ziehverfahren. Waren es im Januar 2019 noch 19 Prozent, machten NFC-Zahlungen im Dezember bereits über ein Drittel (35,7 Prozent) der EC-Transaktionen aus. Kontaktlos ist also zunehmend gefragt.

Und das mit gutem Grund: Das Micro-Payment-Verfahren für Kleinbeträge ist sehr sicher und extrem schnell. Ganz ohne PIN durften Nutzer bisher bis zu 25 Euro pro Bezahlung und insgesamt bis zu 100 Euro pro Tag „im Vorbeigehen“ ausgeben. Mittlerweile wurde dieses Limit von einigen Kartenherausgebern wie z. B. Mastercard auf 50 Euro pro Bezahlvorgang angehoben: Mit diesem Angebot wäre dein Geschäft mit viel Laufkundschaft voll im Trend.

Immer mehr Kunden nutzen NFC-Funktechnik auch zur Zahlung mit ihrem Smartphone. Dafür halten sie es einfach im Abstand von maximal 4 Zentimetern vor das Kartenlesegerät. Für dich als Händler ist der Vorgang derselbe wie das kontaktlose Zahlen mit Kreditkarte. Viele Banken unterstützen Mobile Payment bereits, entweder direkt per eigener App oder über Zahlungsdienste wie Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay.

Möchtest du deinen Kunden Mobile Payment anbieten, lasse dir die Funktion von deinem Anbieter freischalten oder wähle ein Paket mit „NFC-Handy-Option“ beziehungsweise Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay. NFC-Zahlungen mit dem Handy ziehen übrigens keinen Strom und sind daher für beide Seiten akkufreundlich.

NFC-Zahlungen mit dem Smartphone werden immer beliebter.

NFC-Zahlungen mit dem Smartphone werden immer beliebter. | Bild: Jonas Leupe, unsplash.com

12. Hintergrund 3: Prepaid-Handykarten aufladen und Provision verdienen

Lasse deine Kunden an deinem Kartenlesegerät ihre Prepaid-Handys über Karten aufladen und verdiene damit zwischen einem und bis zu 24 Prozent des Ladebetrages. Es gibt zahllose Provider für noch viel mehr Handys (derzeit etwa 40 Millionen), die zu rund 30 Prozent Guthaben abtelefonieren und regelmäßig aufzutanken sind. Auch dafür ist dein Kartenlesegerät geeignet, du musst es nur dafür freischalten lassen.

Mögliche Partner sind zum einen die drei Mobilfunknetzbetreiber (und deren Töchter beziehungsweise Eigenmarken)

  • Telekom (T-Mobile, Congstar),
  • Vodafone (otelo) und
  • Telefónica (O2/E-Plus, Blau, Fonic, netzclub, Ortel)

Zum anderen gibt es die vielen reinen Provider, welche ebenfalls Prepaid-Discount-Tarife parat haben. Vermittelt werden die Provisionsmodelle auch von verschiedenen Kartenzahlungsanbietern, einzeln oder im bunten Paket.

Zwei Verfahren kommen hier zur Anwendung: Das schnelle Cash&Go durch Kundeneingaben direkt am Terminal und das PIN-Printing, bei dem du einen generierten PIN-Code ausdruckst und dem Kunden zum Freischalten mitgibst.

Unser Tipp: ETRON