Tipp: Lightspeed All-in-one Gastronomie Kassensystem
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DATEV-Plattform „Mein Fiskal“

Von: Christian JansenChristian Jansen
Letztes Update 18.01.2024 Lesezeit 4:08 Min.

DATEV-Plattform „Mein Fiskal“ seit Oktober online

Das Jahr 2020 hielt viele Neuerungen für den stationären Handel bereit. Mit Ende der Schonfrist ist seit Anfang Oktober eine Technische Sicherungseinrichtung (TSE) für Kassensysteme Pflicht. Die Bundesdruckerei und die Deutsche Fiskal entwickelten mit Deutsche Fiskal die erste zertifizierte Cloud-Anwendung für digitale Kassensysteme. Mit der Cloud-Plattform „Mein Fiskal“ bietet der IT-Dienstleister DATEV eine weitere Plattform zur finanzamtskonformen Kassenführung. DATEV möchte mit der neuen Anwendung mittelständische Einzelhändler, Gastronomie- und Handwerksbetriebe bei der Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen an elektronische Kassensysteme unterstützen.

Neue gesetzliche Anforderungen an die Kassenführung

Mit den neuen Gesetzen rund um die Kassenführung möchte der Gesetzgeber für mehr Transparenz sorgen. Schließlich ist der Handel ein Bereich, in dem große Bargeldmengen transferiert werden. Den stationären Handel stellen die neuen Gesetzesvorgaben vor Herausforderungen. Die meisten Kassensysteme sind heute bereits digital. Das neue DATEV-Portal unterstützt die gesetzeskonforme Erhebung, Speicherung und Weiterverarbeitung von Kassendaten. DATEV sieht die Herausforderung vor allem darin, die mittelständische Wirtschaft bei der Digitalisierung der Prozesse zu unterstützen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die betroffenen Unternehmen die maximale Souveränität über ihre Daten behalten.

Hintergrund: Technische Sicherheitseinrichtung für elektronische Kassensysteme

Seit Januar 2020 ist eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) für elektronische Kassensysteme Pflicht. Hersteller von Kassensoftware integrieren diese elektronischen Aufzeichnungssysteme in die Software. Wichtiges Qualitätsmerkmal ist die vorhandene Zertifizierung der TSE. Eine Technische Sicherheitseinrichtung besteht aus einem Sicherheitsmodul, einem Speichermedium und einer genormten Schnittstelle zur Datenübertragung. Bis Ende September galt deutschlandweit ursprünglich noch eine Übergangsfrist, in der Unternehmen mit elektronischen Kassensystemen nicht angemahnt werden, wenn sie keine TSE nutzen.

Wie funktioniert „Mein Fiskal“?

Die Auswirkungen der Corona-Krise und neue gesetzliche Regelungen sind große Herausforderungen für Handelsunternehmen. Eine zentrale Plattform kann für alle Akteure im bargeldintensiven Sektor für maximale Rechtssicherheit sorgen. Der IT-Dienstleister DATEV hat „Mein Fiskal“ bewusst als offene Plattform angelegt. TSE-Anbieter und Anbieter kassennaher Dienste sollen sich auf der Plattform vernetzen und diese aktiv mitgestalten. Im Ergebnis entsteht eine gemeinsam entwickelte Cloud-Plattform für eine gesetzeskonforme Kassenführung.

Die GoBD und die KassenSichV wurden bei der Plattformentwicklung berücksichtigt. Bei den GoBD handelt es sich um Vorgaben für EDV-Systeme, die steuerrelevante Daten erfassen und verarbeiten. Details zur ordnungsgemäßen Buchführung und Mitwirkungspflichten der steuerpflichtigen Unternehmen sind Inhalt der Verwaltungsvorschrift. Die Anforderungen an die Buchführung werden nur dann erfüllt, wenn die eingesetzten EDV-Systeme diese Kriterien erfüllen. Die gesetzlichen Mindestanforderungen betreffen unter anderem Prozesse und Systeme, Datensicherheit, interne Kontrollsysteme und die Verfahrensdokumentation. Genau hier setzt das Projekt von DATEV an. Es ermöglicht die GoBD-konforme Verarbeitung von Kassendaten, indem es unter anderem eine revisionssichere Archivierung der Fiskaldaten ermöglichen soll. Die DATEV-Cloud gilt mit der Zertifizierung nach ISO-27001 als revisionssicher.

Kassenbetreiber konnten zuvor bereits das DATEV-Kassenarchiv nutzen. Nun wird das Kassenarchiv in die Plattform „Mein Fiskal“ integriert. Automatisiert oder per Knopfdruck werden die Kassendaten über eine Schnittstelle in die Cloud übertragen. Softwareroutinen überprüfen die Qualität der Kassendaten auf Vollständigkeit und Manipulationssicherheit. Nachdem die Kassenbewegungen am Point of Sale erfasst wurden, werden die Daten im Kassenarchiv abgelegt und täglich in das elektronische Kassenbuch übernommen, wenn die eingesetzte Kasse mit den entsprechenden Schnittstellen ausgestattet ist und die Daten entsprechend dem DFKA-Standard strukturiert sind. Aus Mein Fiskal können Unternehmen Daten direkt an das Steuerbüro senden oder zu DATEV-Lösungen zur Finanzbuchführung, zum Beispiel DATEV Mittelstand Faktura mit Rechnungswesen, übertragen. Die monatlichen Kosten liegen pro Modul im niedrigen einstelligen Bereich.

Der Deutsche Fachverband für Kassen- und Abrechnungstechnik e.V. (DFKA) erarbeitete gemeinsam mit Kassenherstellern, IT-Dienstleistern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Steuerberatung und Finanzverwaltung einen einheitlichen Standard für Daten aus elektronischen oder computergestützten Kassensystemen oder Registrierkassen. Er vereinfacht die automatische Weiterverarbeitung dieser Daten etwa für Finanzbuchführung, die verpflichtende Kassendatenarchivierung oder die Analyse. Der Standard kann über Geräte- und Herstellergrenzen hinweg verwendet werden.

Schnittstellen zu externen Partnerunternehmen

Bei Mein Fiskal von DATEV handelt es sich um eine dynamische und offene Plattform. Das Unternehmen arbeitet daran, weitere Dienste mit Mehrwert zu integrieren – auch von anderen Anbietern. Gesetzliche Änderungen sollen schnellstmöglich in der Software abgebildet werden, wie bei allen DATEV-Lösungen. Die Genossenschaft hat bereits strategische Partnerschaften für die Plattform gewonnen. Die Schweizer Swissbit AG gehörte zu den ersten externen Partnern. Das Unternehmen stellt Technische Sicherungseinrichtungen für Kassensysteme her. „Mein Fiskal“ ist Teil des TSE-Software-Developmentkits, das Swissbit für Kassenhersteller zur Verfügung stellt.

Die Cloud-Lösung aus unterschiedlichen Perspektiven

Für Händlerinnen und Händler ist es wichtig, sich regelmäßig über gesetzliche Regelungen und Steuervorschriften zu informieren. Die GoBD und gesetzliche Regelungen wie die KassenSichV sollten umgesetzt werden. Da gegenwärtig fast ausschließlich elektronische Kassensysteme eingesetzt werden, sind viele Unternehmen im Einzelhandel, der Gastronomie oder dem Handwerk betroffen. „Mein Fiskal“ nimmt in dem Bereich viel Arbeit ab und schützt Kassendaten vor Verlust, Löschung oder Manipulation. Die Daten werden über den gesamten Zeitraum der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist archiviert. Handelsunternehmen und Gastronomiebetriebe müssen sich mit der Software nicht mehr aktiv um diese Aspekte kümmern.

Das Thema TSE macht betroffenen Unternehmen dennoch weiterhin Kopfschmerzen. Der Handelsverband Deutschland e.V. (HDE) kritisierte im September das Vorgehen des Bundesfinanzministeriums (BMF) bei der Verlängerung der Übergangsfrist. In vielen Fällen konnte die TSE nicht rechtzeitig angebracht werden und eine zertifizierte Cloud-Lösung stand erst im Oktober zur Verfügung. Das ist für eine wohlüberlegte Auswahl des Softwareanbieters zu kurzfristig. Problematisch ist zudem die uneindeutige Kommunikation von Bund und Ländern zum Thema. Das sorgte branchenweit für Unklarheiten, was der HDE in einer Pressemeldung im September bestätigte. Mit den finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise, der Bonpflicht und der Mehrwertsteueränderung haben Einzelhandelsunternehmen und Gastronomiebetriebe genug Themen, die Aufmerksamkeit erfordern.

Steuerbüros erhalten Buchhaltungsdaten auf direktem Weg über die Plattform. Der Arbeitsaufwand für Datenaufbereitung und Schriftverkehr wird minimiert. Ein weiterer großer Vorteil für Steuerpflichtige und Steuerbüros ist die Vermeidung von Erfassungsfehlern. Durch den digitalen Workflow und sinnvolle Buchungsvorschläge lassen sich Buchungsfehler besser vermeiden. Gemeinsam mit Steuerberatungsunternehmen können Betriebe sämtliche Daten über den digitalen Zugang analysieren und prüfen, bevor das Finanzamt die Kassennachschau bei einer möglichen Betriebsprüfung übernimmt. Besonders interessant sind tiefergehende Analysemöglichkeiten auf statistische Auffälligkeiten.

Bisher nutzen knapp 2,5 Millionen Unternehmen die unterschiedlichen Softwarelösungen aus dem Hause DATEV. Für die Nutzung des Kassenarchivs ist eine Online-Registrierung auf meinfiskal.de erforderlich. Ein Gespräch mit der Steuerberaterin oder dem Steuerberater ist hilfreich für den Einstieg in die Thematik. Die zentrale Plattform von DATEV deckt Fiskalisierungsanforderungen an Kassensysteme ab. Alle Kassendaten werden in einem Rechenzentrum in Deutschland archiviert. So können Anwenderinnen und Anwender sichergehen, dass alle geltenden Datenschutz- und Datensicherheitsbestimmungen umgesetzt werden.

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Bild oben: Blake Wisz | Unsplash

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