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EHI Studie: Umfassende Erneuerungen bei Kassensystemen zeichnen sich ab

Von: Christian JansenChristian Jansen
Letztes Update 15.11.2022 Lesezeit 3:20 Min.

Ein Großteil der Retailer im deutschsprachigen Raum plant, die Hard- und Software ihrer Kassen in den kommenden zwei Jahren auszutauschen. Und beinahe die Hälfte (46 Prozent) setzt dabei außerdem auch auf ein neues System. Eine Studie des EHI Retail Institute stellt aktuelle Kennzahlen und Trends für Kassensysteme vor.

Während die Anzahl der im Handel eingesetzten bei rund einer Million Kassen stagniert, nimmt ihr Funktionsumfang stetig zu. Die Kassen im deutschen Handel sind im Durchschnitt 5,2 Jahre alt, ihre Software rund 6 Jahre, dementsprechend sind sie oft nicht mehr an die heutigen Anforderungen anpassbar. Im Rahmen der EHI Studie gaben 86 Prozent der befragten Händler an, die Hardware ihrer Kassensysteme in den nächsten Jahren vollständig oder teilweise erneuern zu wollen. Die Software der Kassen soll bei zwei Drittel der Unternehmen ausgetauscht werden. 46 Prozent wollen im Zuge der Erneuerung gleich auch auf ein neues Kassensystem umsteigen.

Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl wird dabei die Flexibilität des Systems sein. Schnelle Anpassbarkeit (61 %) und Omnichannelfähigkeit (46 %) – also die Verknüpfung der Kasse mit anderen Vertriebswegen der Händler – wurden von den Befragten als wichtige Eigenschaften ihrer neuen Kassensoftware genannt.

Erneuerung der Kassenhardware
Ablösung des Systems geplant: 86 %
Nicht geplant: 14 %

Art der Erneuerung:
Kompletter Austausch der Hardware: 38 %
Hardware Komponenten erneuern: 34 %
Bestehende Systeme erweitern: 14 %
Entscheidung noch nicht getroffen: 2 %

Erneuerung der Kassensoftware
Ablösung des Systems geplant: 66 %
Nicht geplant: 36 %

Art der Erneuerung:
Releasewechsel des bestehenden Systems: 38 %
Neue Standardlösung: 18 %
Individuallösung: 8 %
Entscheidung noch nicht getroffen: 2 % 

Kleinere Standard-Updates werden hier vernachlässigt, berücksichtigt werden in der Studie nur Neueinführungen oder grundlegende Releasewechsel von bestehenden Softwarelösungen.

Individuallösungen nach wie vor gefragt

Die Anpassung einer Softwarelösung an die Bedürfnisse des einzelnen Unternehmens bleibt ein wichtiges Thema. Derzeit befinden sich auf rund 23 Prozent der eingesetzten Kassensysteme Individualentwicklungen, 2016 waren es 19 Prozent. Auch bei vielen „Standardlösungen“ geben die IT-Verantwortlichen der Unternehmen an, dass diese umfangreich an firmeninterne Bedürfnisse angepasst wurden und daher teilweisesehr stark vom Ausgangsprodukt der Software-Anbieter abweichen.

Betriebssysteme

Vorherrschend im deutschsprachigen Handel sind aktuell mit 53 Prozent Microsoft-Lösungen für Kassensysteme, Tendenz steigend. Hier ist laut der Studie eine Erhöhung auf 61 Prozent zu erwarten, auch wenn bei den Befragten auch iOS als Betriebssystem bei den Planungen in Betracht gezogen wird. Seit der Studie von 2014 fällt dagegen der Anteil der im Handel installierten Linux-Betriebssysteme, der mittlerweile unter die 50-Prozent-Marke gefallen ist.

Eingabemedien der Kassensysteme

Touchscreens als Eingabemedium zählen bereits heute zum Standard, nun wollen 80 Prozent der Händler künftig auch auf die bislang noch übliche unterstützende Tastatur verzichten. Multi-Touch-Screens sind bei 44 Prozent der Studienteilnehmer bereits im Einsatz.

Zahlungssysteme

Die Verschmelzung verschiedener Kanälen macht sich auch bei den Zahlungsarten am Point-of-Sale bemerkbar. 74 Prozent der befragten Retailer stimmen der Aussage zu, dass an den Filialkassen auch Zahlungsarten angeboten werden sollten, die Kunden in E-Commerce-Kanälen bereits nutzen und gewohnt sind. Und 12 Prozent der Unternehmen arbeiten hier bereits aktiv an einer Umsetzung.

Auch im Bereich bargeldlose Bezahlung gibt es Bewegung: Künftig möchten 62 Prozent der befragten Händler den Anteil bargeldloser Bezahlungen erhöhen und werden ihre IT entsprechend darauf einstellen.

Breitbandanbindung

Für Omnichannel-Services ist eine schnelle eine Kommunikation zwischen der Zentrale und den Filialen wichtig. Eine Breitbandanbindung ist im deutschsprachigen Raum mittlerweile weitgehend Standard. 70 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie bereits heute den Datenaustausch in Real- oder Neartime vornehmen.

Dabei wird sich auch die traditionelle Hardware-Architektur mit Kasse und Backoffice-Server in der Filiale wandeln, die aktuell noch bei 74 Prozent der Befragten vorherrscht. Laut der Studie wird das künftig nur noch bei 34 Prozent der Unternehmen der Fall sein, denn entweder werden die Backoffice-Server dann in den Zentralen verortet (38 Prozent) oder es werden Hybrid- und Cloud-Varianten gewählt.

Mobile Kassen

Erst 26 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits heute mobile Geräte mit Kassenfunktion im Einsatz. Aber aktuell planen 69 Prozent der Händler, künftig den Kassiervorgang auch auf mobilen Geräten abzuwickeln.

Self-Scanning Systeme

Die Verbreitung von Self-Scanning- und Self-Checkout- Systemen nimmt zu: bei 39 Prozent der Händler sind sie bereits im Einsatz. Und mehr als die Hälfe der Befragten (51 %) will nachziehen und künftig auch solche Services am Point-of-Sale anbieten.

Fazit: Ob Neuanschaffung oder Erweiterung der bestehenden Lösung: beim Handel im deutschsprachigen Raum stehen umfassende Veränderungen der Kassensysteme an. Durch den ohnehin erforderlichen Austausch veralteter Hard- und Software ist auch in Bereichen mit einem deutlichen Zuwachs zu rechnen, die bisher im Vergleich zu anderen Märkten weniger angenommen wurden, wie zum Beispiel Self-Scanning-Systeme, mobile Kassen und bargeldloses Bezahlen.

Über die Studie

An der Studie „Kassensysteme 2018“ des EHI Retail Institute nahmen 51 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. 2017 haben diese Unternehmen in insgesamt rund 62.300 Filialen einen Umsatz von 226 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Mitglieder des EHI können die Studie auf der Internetseite des Instituts kostenlos herunterladen, für Interessierte gibt es ansonsten dort eine Leseprobe und die Möglichkeit, sie für 930 Euro zzgl. Mwst. zu erwerben.

Über das EHI Retail Institute

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut mit einem internationalen Netzwerk von rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum; Dienstleistung und Investitionsgüterindustrie. Das EHI wurde 1951 gegründet und erhebt regelmäßig Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel.

Die GS1 Germany, eine Tochtergesellschaft des EHI Retail Institute und des Markenverbandes, koordiniert in Deutschland die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN), ehemals EAN.

In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die „EuroShop“ (weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel), die EuroCIS (Messe für IT- und Sicherheitstechnik) und die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.

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